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Rationale und Erfordernisse für ein CAR-T-Zell-Register

  • 30.04.2020
  • Autor/in: Hildegard T. Greinix
  • Ersterscheinung: MedMedia

CAR-T-Zellen haben zwar eine Zulassung als Arzneimittel, es handelt sich allerdings um lebende Zellen, die wir den Patienten infundieren und die möglichst lange im Organismus bleiben sollen, um ihre Wirkung zu entfalten. Die Therapie ist zu Recht stark reguliert, und zwar nach ATMP (Advanced therapy medicinal products)- und Gentherapie-Gesetzgebung.
Laut behördlicher Definition ist ATMP, „Arzneimittel für neuartige Therapien“, der Überbegriff für drei Arzneimittel-Produktklassen, nämlich für somatische Zelltherapeutika, Gentherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebezubereitungen (vgl. auch Beitrag Dr. Ilona Reischl). „Diese Arzneimittel enthalten oder bestehen meistens aus lebenden Zellen oder Gewebe und zeichnen sich daher durch eine hohe Komplexität aus. Die verwendeten Zellen werden oft einem Patienten entnommen, im Labor bearbeitet (z. B. vermehrt oder gentechnisch verändert) und anschließend demselben Patienten wieder verabreicht.“
Was man sich immer wieder vor Augen halten muss, ist, dass die Zulassungen auf relativ kleinen Patientenzahlen mit noch kurzer Nachbeobachtung beruhen. Die Zulassung von Tisa-Cel beispielsweise erfolgte bei akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) nach Behandlung von 75 Patienten und bei diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach Behandlung von 99 Patienten. Axi-Cel wurde auf Basis einer Studie mit 108 Patienten bei DLBCL zugelassen.

© Archiv

Rationale für Register

Die Rationale, warum sich sowohl der Gesetzgeber als auch wissenschaftliche Organisationen für die Etablierung von Registern aussprechen, ist v. a. der Tatsache geschuldet, dass wir mehr Daten zur Patientensicherheit benötigen. Das betrifft die Erfassung von Inzidenz und Schweregrad bekannter Nebenwirkungen, das Erfassen neuer Nebenwirkungen und das Nebenwirkungsmanagement insgesamt. Wichtig ist zudem eine Überprüfung, ob die Studienergebnisse mit den Ergebnissen von „Real World“-Patien ten vergleichbar sind, bei denen wir u. U. abweichende Selektionskriterien (Alter, ECOG Performance-Status, Begleiterkrankungen) anwenden. Bridging-Therapien zur Überbrückung des Zeitraums zwischen Leukapherese und der Zellinfusion sind sicher wesentlich inhomogener als in Studien. Darüber hinaus benötigen wir eine Langzeitnachbeobachtung, die derzeit vom Gesetzgeber auf 15 Jahre festgelegt ist. Register ermöglichen auch wissenschaftliche Auswertungen, so wollen wir u. a. Biobanken anlegen und diese mit klinischen Daten kombinieren. Wir planen innerhalb der CAR-T-Zell-Plattform Austria zudem gemeinsame akademische Studien zur Erforschung von Prädiktoren für das Therapieansprechen und zur Verbesserung der Wirksamkeit durch neue Therapiekombinationen. Als ultima ratio soll in akademischen Institutionen auch die Möglichkeit zur Eigenproduktion der Zellen geschaffen werden.

FAKTEN: PATIENTENREGISTER FÜR CAR-T-ZELLTHERAPIE –RATIONALE UND ERFORDERNISSE

Rationale für CAR-T-Zell-Register

  • Wissenschaftliche Auswertungen, Therapieansprechen und Sicherheitsdaten bei Real World-Patienten
  • Biobanking in Kombination mit klinischen Daten
  • Gemeinsame akademische Studien
  • Prädiktoren für das Therapieansprechen
  • Verbesserung der Effizienz durch Therapiekombinationen
     

Erfordernisse für CAR-T-Zell-Register

  • Systematische Sammlung von Daten aller therapierten Patienten
  • Festlegen der unbedingt erforderlichen/zusätzlichen Datenelemente
  • Harmonisierung dieser Datenelement-Definitionen zwischen den Registern
  • Etablierte Qualitätskontrolle und Datenverifikation
  • Regelung des Zugriffs auf Daten
  • Einhalten aller Datenschutzbestimmungen
  • Arrangements für gemeinsame Datenauswertungen

 

 

FAKTEN: CAR-T-REGISTER IN ÖSTERREICH – ROLLE DER EBMT UND ASCTR

EBMT – European Society for Blood and Marrow Transplantation

  • Vereinbarung mit EMA und Pharmafirmen zur Sammlung gesamteuropäischer CAR-T-Zell-Daten
  • Kooperation mit dem CIBMTR*
     

ASCTR – Austrian Stem Cell Transplantation Registry

  • langjährige Erfahrung mit Sammlung, Verwaltung und Auswertung österreichischer Transplant-Daten
  • jährlicher Jahresbericht in Kooperation mit GÖG/ÖBIG**
  • zusätzliche Datenelemente für wissenschaftliche Projekte

* Center for International Blood and Marrow Transplant Research; CIBMTR-Register für zelluläre Therapien

** Gesundheit Österreich GmbH/Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen

Registerdaten aus den USA

Praktische Anschauungsbeispiele gibt es bereits, etwa aus den USA. So zeigt eine Post-Marketing-Untersuchung zum Einsatz von Axi-Cel bei 453 Patienten in 43 Zentren, die an das CIBMTR (Center for International Blood and Marrow Transplant Research) berichtet wurde, eine Gesamtansprechrate von 70 % (CR: 52 %) und eine mit Patienten aus der Zulassungsstudie (ZUMA-1) vergleichbare Nebenwirkungsrate, obwohl das Patientenkollektiv älter war, mehr transformierte Lymphome inkludiert waren und der Performance-Status im „Real World“-Kollektiv schlechter war (Pasquini, Blood 2019). Eine zweite Auswertung des CIBMTR-Registers für zelluläre Therapien liegt für Tisa-Cel vor und beruht auf 70 Patienten in 26 US-Zentren. Auch hier wird über eine mit den Daten der Zulassungsstudie (JULIET) vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit berichtet, was gleichermaßen für ältere und jüngere Patienten gilt (d. h., ältere Patienten profitieren in ähnlicher Weise wie jüngere) (Jaglowski, Blood 2019). Zusätzlich werden Daten zum Nebenwirkungsmanagement bereitgestellt, also etwa wie häufig Tocilizumab verwendet wird, ab wann ein Zytokinfreisetzungssyndrom auftritt oder ob ein Patient Sekundärneoplasien entwickelt – beispielhaft dafür, was in Registern erhoben werden kann. Ein wesentlicher Aspekt ist auch die Harmonisierung bestimmter Datenelemente, z. B. eine einheitliche Graduierung von Nebenwirkungen, nicht zuletzt, um die Vergleichbarkeit mit anderen Registern zu gewährleisten. Last but not least sind Datenschutzbestimmungen einzuhalten.

Rolle der EBMT

Der EBMT (European Society for Blood and Marrow Transplantation) wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Aufgabe zuteil, Daten zur CAR-T-Zelltherapie für ganz Europa zu sammeln. In einem EMA-Workshop im Februar 2018 wurden Datenelemente eines CAR-T-Zell-Registers (z. B. frühes/spätes Ansprechen, frühe/späte Nebenwirkungen) nach ihrer Priorität gelistet.
Ein jährliches Follow-up ist vorgesehen. Daten aus Österreich werden ebenfalls an die EBMT übermittelt werden.

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